Tiefdruckgebiet über Deutschland

DWD mit beunruhigender Warnung: Droht jetzt ein Jahrhundert-Hochwasser?

Andrea Munkert

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17.5.2024, 17:47 Uhr
Der Mai gab sich in letzten Tagen als Wonnemonat. Jetzt wird es bei uns in der Region nochmal sehr ungemütlich.

© Harald Tittel/dpa Der Mai gab sich in letzten Tagen als Wonnemonat. Jetzt wird es bei uns in der Region nochmal sehr ungemütlich.

Die anhaltenden Regenfälle sorgen inzwischen vor allem im Westen Deutschlands für eine ernstzunehmende Hochwassergefahr. An manchen Flüssen drohen sogar Jahrhundertereignisse. Aktuell regnet es im Saarland heftig, die ersten Straßen sind stark geflutet.

Die Unwetter und heftigen Regenfälle dauern auch in der Nacht auf Samstag, 18. Mai, an. Für den Westen der Republik gilt bereits die höchste Wetterwarnstufe Lila ("Warnungen vor extremen Unwetter"), es drohen nach wie vor extreme Regenfälle und sogar Hochwasser. Warnungen des Landesübergreifenden Hochwasser Portals (LHP) liegen vor und werden konstant aktualisiert.

Kurzum: Bis Pfingstsamstag gilt in Deutschland Sintflut-Alarm. Heftige Unwetter rollen weiter über Europa hinweg – und das bedeute örtlich sogar Lebensgefahr, so Wetterexperte Dominik Jung von "wetter.net" in einem Video. Er spricht von einer "sehr brisanten Wetterlage", die sich ankündige. "Sturzflutgefahr" oder "sich langsam ziehende Gewitter" sind weitere Begriffe, die in den Wetterprognosen aktuell fallen.

Die Warnung des Meteorologen Jung ist eindeutig: Deutschland steht vor schweren Unwettern, die insbesondere den Südwesten treffen könnten. Bis zum Pfingstsamstag besteht die Gefahr von sintflutartigen Schauern, vor Sturzfluten. Aktuell sind laut Unwetter-Radar des Deutschen Wetterdienstes vor allem die westlichsten Teile des Landes betroffen, besonders gefährlich werden kann es rund um Saarbrücken, Homburg, Pirmasens, Kaiserslautern - hier gilt die höchste Unwetter-Warnstufe. Aber auch für Teile Mitteldeutschlands, darunter Teile Hessens, Baden-Württembergs und Nordrhein-Westfalens sind von ähnlichen Wetterzuständen betroffen, wie die Metropolregion am vergangenen Donnerstag.

Besonders schlimm ist die Lage aktuell im äußersten Westen.

Besonders schlimm ist die Lage aktuell im äußersten Westen. © Screenshot dwd.de

Der DWD warnt konkret: "Im Südwesten ergiebiger, im Saarland und im südlichen Rheinland-Pfalz auch extrem ergiebiger Dauerregen (UNWETTER). Sturmböen im Erzgebirge und im Hochschwarzwald. Gebietsweise Windböen im Norden, Osten und Süden." Auch schickt er Vorabinformation für Unwetter in den Gebieten "südwestlich einer Linie von Düsseldorf über Südhessen und Baden-Württemberg bis zum Schwarzwald ergiebiger Dauerregen, dabei lokal extrem ergiebiger Dauerregen."

Am Wochenende hängt ein ausgedehntes Tief bei uns über Mitteleuropa, das feuchte Meeresluft mitbringt. Diese Luft bringt ergiebige bis extreme Regenfälle mit sich. "Die Modelle rechnen mit Regensummen von mehr als 100 Litern pro Quadratmeter", sagt Dominik Jung im neuesten Video für "wetter.net" auf. Laut Jung besteht "akute Überschwemmungsgefahr", alles kann möglich sein: vollgelaufene Keller, überschwemmte Straßen, Erdrutsche.

Regengebiete und Zonen mit besserem Wetter sind da offenbar schwer auszumachen beziehungsweise unberechenbar. Da die Sonne nur selten scheint, werden kaum 20 Grad erreicht. Dafür bleiben die Nächte aber auch ziemlich mild mit Tiefstwerten nahe 12 Grad. Erst in der zweiten Hälfte der kommenden Woche soll sich dieses Tief dann auflösen.

Das ist die aktuelle Hochwasserlage in Deutschland (Stand: 17.15 Uhr).

Das ist die aktuelle Hochwasserlage in Deutschland (Stand: 17.15 Uhr). © Screenshot/hochwasser.de

Auch der Deutsche Wetterdienst (DWD) warnt vor lokalen Unwettern. Seit dem frühen Mittwochnachmittag ziehen Gewitter vom Alpenrand und dem Vorland nordwestwärts und vereinen sich in der Abendzeit. Bayern, Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Südhessen und der Südwesten von Nordrhein-Westfalen sollen dieses Mega-Gewitter in der Folge zu spüren bekommen.

Die DWD-Experten rechnen mit lokalem Starkregen in Mengen bis 60 Liter pro Quadratmeter - der Experte von "wetter.net" rechnet sogar mit 120 Litern Regen pro Quadratmeter. Es besteht die Gefahr von Unwettern und anhaltendem Starkregen, auf jeden Fall bis Samstag, vielleicht auch etwas länger. "In den Gebieten südwestlich einer Linie von Düsseldorf bis zum Allgäu ergiebiger Dauerregen, dabei lokal extrem ergiebiger Dauerregen", umreißt der DWD das Gebiet der Dauerregenfront.

Die Wettermodelle prognostizieren bis zu 100 Liter Regen pro Quadratmeter ab Donnerstagmittag oder -nachmittag, in einigen Gegenden könnten es noch mehr werden. "Das heißt: Volle Keller, überflutete Straßen. Da muss man wirklich höllisch aufpassen, bis Samstag. Hier wird’s schlimm", warnt Jung. Vor allem rund um die Eifel und den Westerwald bis weit in die Mitte der Republik reichen die Warnungen, teils auch nach Brandenburg. Der Wetter-Umschwung trifft Deutschland offenbar äußerst hart und heftig. Für die Eifel-Region prognostiziert Jung gar bis 130 Liter Regen pro Quadratmeter.

"Es wird nicht jeden treffen, doch wo die Unwetter abladen, kann es heftig werden", so Wetterexperte Jung weiter im Video. Obwohl die Sturzfluten lokal auftreten und meist nur zwei bis drei Stunden andauern, besteht in diesen Bereichen laut Jung teils Lebensgefahr. Ortsgenau kann man hier nichts vorhersagen. Während der Süden Deutschlands von der Unwetterlage betroffen ist, sorgt Hoch Uwe im Osten und Norden für sonnige Zeiten.

Bis einschließlich Sonntag, 19. Mai, 24 Uhr, soll die Lage so bleiben.

Am Samstag soll im Tagesverlauf zunächst vor allem im Norden und Westen zu auflebender Gewitteraktivität kommen. "Dabei lokal Gefahr von Starkregen um 20 l/qm binnen einer Stunde, kleinkörniger Hagel und steife Böen (Bft 7), Richtung Mecklenburg-Vorpommern teils auch Sturmböen (Bft 8 bis 9). Unwetterartige Entwicklungen bezüglich heftigen Starkregens um 30 l/qm vor allem im Westen nicht ausgeschlossen", warnt der DWD. Am späten Nachmittag und Abend können auch aus den Alpen heraus teils kräftige Gewitter mit Starkregen, Hagel und Sturmböen ankommen.

Am Pfingstsonntag sollen erneut lokal teils kräftige Gewitter mit Schwerpunkt vor allem von NRW über Niedersachsen und Hamburg bis nach Mecklenburg-Vorpommern aufkommen. Starkregen und unwetterartige Entwicklungen sind erneut nicht ausgeschlossen.

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